Erlösende Scherben
Erlösende Scherben
ISBN 978-3-937313-55-9
Verlags-Bestellnummer: 555-1315
Roman von Angel Jean de Roosen, Ladylaird of John O´Groats
Erhältlich ab 09.12.2016
Preis 19,90 €
je 50ct gehen an die HSt-Aktion "Menschen in Not" und die Jugendhilfe Unterland e.V.
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Kurzbeschreibung:
AMY verliert den Glauben an die Liebe und dabei fast ihr Leben. Sie erwacht in einer Klinik. Dort bittet SCHWESTER MARIA MAGDALENA besonders darum Amy betreuen zu dürfen. In Gesprächen mit der Ordensfrau verarbeitet Amy ihre Erlebnisse mit dem süchtigen Kriminellen MICKY. AENEAS sehr guter Freund und Mitarbeiter von Amy besucht sie in der Klinik. Seine von ihm verdrängte Vergangenheit holt ihn dort ein. EMILIE die Micky von früher kennt, rät Amy diesen anzuzeigen. Amy geht zur Polizei. Ein absichtlich falsch formulierter Satz kommt Micky zu Ohren. Er reagiert mit brutaler Gewalt…
Leseproben
DER ANTRAG
Ich muss diesen Schritt gehen. Ich bin schließlich Egoist. Ich muss an mich denken und das kann ich nur wenn ich das jetzt durchziehe. Maus … hör bitte zu.« Er rückt etwas seitlich und nimmt meine beiden Hände in seine. Sein Blick heftet sich in meine Augen. Das wirkt so schnulzig. Aber zum Glück ist ja Micky kein so ein Typ. Kurz denke ich daran zu grinsen, lasse es aber doch sein.
Seine Finger reiben leicht hektisch über meinen Handrücken. Der Kerl ist sowas von aufgeregt das gibt es ja überhaupt nicht. »Ich habe Angst das irgendwann einer kommt der dich mir wegschnappt. Ich habe das Gefühl wenn ich nicht aufpasse bist du irgendwann einfach weg und ich hab meine Chance verpasst. Wenn ich länger warte überlegst du es dir vielleicht doch irgendwann anders und willst mich nicht mehr. Deshalb sitze ich heute hier und frage dich das. Ich bleibe auch sitzen nicht das du denkst ich geh auf die Knie vor dir. Ein Michael Modella kniet niemals. Da geb ich deinem Sven recht. Lieber stehend sterben als kniend leben …«
Am anderen Ende der Theke sitzen zwei junge Mädels. Ich habe sie den Abend über fast nicht beachtet. Jetzt muss ich. Die mit den langen Haaren kreischt auf einmal wie von der Maus gebissen: »Ein Antrag! Der macht einen Antrag. Die sind ja gar nicht verheiratet. Ich dachte die ganze Zeit die sind schon lange zusammen.« Corinna hat sich zu den beiden Mädels umgedreht. Ich denke sie wollte etwas sagen. Jetzt dreht sie sich ganz langsam zu uns um, sieht Micky an und schüttelt den Kopf. Sie hat dabei die ganze Zeit den Mund offen stehen. Nicht unbedingt sexy, aber ich glaube das stört sie in diesem Moment nicht im Geringsten. Ich sehe Corinna. Ich weiß wo ich bin. Ich spüre die Hände von Micky, aber ich habe das Gefühl die ganze Welt ist in weiße Watte getaucht.
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EIN NEUES LEBEN …
»Ich will nicht mehr dass du Angst um mich hast. Ich will dass du in Ruhe schlafen kannst. Ich will nicht der Grund sein das du dir Sorgen machen musst. Und ich will nicht mehr ohne dich sein. Nie wieder. Ich will nicht mehr von dir getrennt werden. Das würde dir nicht guttun! Deshalb habe ich beschlossen, ab heute trinke ich keinen Tropfen mehr. Ich lass den ganzen Scheiß weg. Der tut mir nicht gut und dir auch nicht. Wenn ich Jägi sauf werd ich doof und bau Scheiße. Und irgendwann wandere ich deshalb wieder in den Bau. Das will ich nicht. Ich spüre wie es dir geht wenn du daran denkst und das tust du. Leugne es nicht! Ich hab dich hierher mit genommen und dich all die Sachen machen lassen weil das eine ganz besondere Bedeutung hat. Wir haben zusammen gekocht und gegessen. Wir haben getrunken und die Gläser zerschmettert. In dem Fall bringen Glasscherben nämlich kein Unglück sondern sind ein Beweis für die Wichtigkeit des Vorhabens. Du erinnerst dich, wir haben daheim noch ein Weinglas über. Von dem werden wir wenn wir daheim sind zusammen etwas trinken und es dann ungewaschen in unser Regal stellen. Dieses Glas ist der Beweis dass wir ab jetzt alles zusammen machen. Wir werden heute auch noch mal kochen und zusammen aus einem Teller oder Topf essen. Wenn man an Neujahr zusammen kocht wird das im ganzen Jahr so sein. Ich will mit dir kochen. Ich will mit dir trinken. Ich will einfach nicht mehr weg von dir. Im Bau ist es kacke. Ich kann da nicht mehr hin. Dort verreck ich. Und dich draußen zu wissen macht mich wahnsinnig. Ich will nicht wieder jemanden verlieren wie schon so oft. Wenn ich dich hier alleine lasse dann bist du über kurz oder lang auch weg und ich bin wieder allein. Dann kann ich mir die Kugel geben. Das is nicht meins. Ich lass Bier und Jägi sausen und dann wird alles gut. Ab jetzt! Für immer!«
Ich bin so glücklich und zugleich so traurig. Ich weiß was er will und was er vorhat.
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UNKONTROLLIERT …
So gesehen hatte er Recht – nur nicht in allen Teilen. Ich hätte Micky bitten sollen vor der Fahrt keinen Joint zu rauchen. Dann hätte aber auch ich das Treffen absagen müssen. Micky etwas zu verbieten ist ein Spiel, welches russischem Roulette verdammt nahekommt. Hat er gute Laune ist an diesem Punkt die Trommel leer. Ist sein Tag doof gelaufen oder ihm eine Laus über die Leber – knallt es. Und dann nicht zu knapp! Ich bin ein paar Mal recht gut davon gekommen muss ich sagen. Einmal hat er sogar nicht einmal mich geschlagen sondern in der Küche auf die Wand gezimmert. Der Ton hat sich nicht unbedingt vertrauenerweckend angehört. Mir wurde recht schnell klar warum. Micky muss sich die Hand gebrochen haben. Zumindest war das ganze Teil überdimensional angeschwollen. Einige Tage lang war alles dunkelblau. Und seit diesem Tag wirkt seine rechte Hand als ob sich ein Monster nicht wieder vollständig zurückverwandelt hätte. Wie eine große Geschwulst prangt über dem kleinen Finger bis hin zum Handgelenk eine Tennisballgroße, harte Beule.
»Siehst du was passiert wenn ich mich wegen dir aufregen muss? Stell dir dein Gesicht nach diesem Treffer vor! Das muss doch nicht sein Maus. Lern das endlich. Ist es so schwer zu kapieren wer das Sagen hat und wer bei uns bestimmt was geht? Ich will dir doch nicht weh tun müssen. Oder mir! Aber ich bin es gewöhnt, mich erschreckt das nicht mehr. Aber dich schon…«
Magdalena hatte erschrocken meine Hand gegriffen und mir fast die Finger gequetscht. Dadurch kam ich wieder zu mir.
Ich versuchte zu scherzen: »Sorry du wolltest doch wissen was es mit dem Sex in der Öffentlichkeit auf sich hat …« »Besser so! Sonst raste ich aus!« Aeneas stand vor uns und sah mich eiskalt an.